Theaterverein „Il Salottino“ lud zum „Reigen“ von Arthur Schnitzler
Über das allzu Menschliche, das nonchalante Hinwegsetzen über vermeintlich Moralisches, wenn es um Liebelei, erotisches Verlangen und Selbstbestätigung geht, darüber verfasste Arthur Schnitzler seinen epochalen „Reigen“ und landete damit einen Welterfolg. Diesen, die Doppelmoral und Verlogenheit denunzierenden Spiegel hält auch der neue Waidhofner Theaterverein „Il Salottino“ dem Publikum mit der Inszenierung dieses großartigen literarischen Werks vor.
„Der Reigen“ feierte am Mittwoch, 8. September, auf der intimen, kleinen Bühne im für Kleinkunst ideal geeigneten Keller von Schloss Rothschild Premiere und – begeisterte!
Theatermacherin und Vereinsgründerin Uschi Nocchieri leistete gemeinsam mit ihrer Regieassistentin Sabine Halbwirth ganze Arbeit und ihre Idee, die zehn Abfolgen des Reigens nur von zwei Schauspielern (statt von zehn) darstellen zu lassen, erwies sich als eine großartige. An die beiden Mimen, Karin Komatz und Otmar Pils, aber stellte diese personelle Reduktion der Regie enorme Anforderungen an schauspielerischer Wandlungsfähigkeit. Beide Darsteller sind versierte Stammspieler und Leistungsträger der Waidhofner Volksbühne und verfügen, in zahlreichen Hauptrollen erprobt, über große Bühnenerfahrung. Diese Leistung ist aber eine Klasse für sich und wohl das „Meisterstück“ in deren bisheriger Bühnenkarriere. Mit sensiblem Gespür für die jeweilige Rolle schlüpfen sie genau in diese unterschiedlichen Persönlichkeiten, die Schnitzler so fein in ihren Charakteren herauszuziselieren verstand. Chapeau vor dieser Leistung!
Zum gesamten Gelingen dieser Theaterproduktion trägt ganz wesentlich auch die musikalische Begleitung bei, für die zwei besondere Musiker verantwortlich waren. Karl Schaupp und Christian Blahous bilden ein kongeniales Keyboard- und Geigen-Duo, wobei sich Prof. Schaupp auch als Komponist Meriten verdient und eine Theatermusik im Stil der Wiener 20er-Jahre schuf. Für Kostüme – bei den oftmaligen Wechseln eine nicht unwesentliche Herausforderung – ist die gelernte Kostümschneiderin Valentina Vorwahlner engagiert worden und für die Bühnenausstattung zeichnet Hanno Frangenberger verantwortlich, jener Profibühnenbildner, der auch die Kulissen bei den Schlosshofspielen der vergangenen Jahre schuf.
Das Premierenpublikum, zu dem auch Bgm. Werner Krammer und Kultur-StR Nadja Koger zählten, war von der Leistung des kleinen, dafür aber überaus feinen Ensembles einerseits, aber auch von der kreativen Regiearbeit andererseits begeistert und sehr beeindruckt.
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