Waidhofen/Weyer. Das Kammerorchester lud zum Frühjahrskonzert
Seit Jahren schon ist es dem Waidhofner Kammerorchester unter Dirigent Wolfgang Sobotka ein besonderes Anliegen, bei seinen Konzerten auch jungen Musiktalenten eine Bühne zu bieten. Ein weiteres Beispiel für diese besondere „Jugendaffinität“ boten die beiden Frühjahrskonzerte 2024, die am vergangenen Samstag in der Turnhalle Weyer und am Sonntag im Schlosscenter von Waidhofen über die Bühne gingen. Und wie diese Konzerte über die Bühne gingen, war einmal mehr großartig. Die Programmgestaltung war eine durchaus ungewöhnliche und war den Solisten geschuldet. Zum Einstieg in den Hörgenuss stand Mozarts „Serenata notturna in D-Dur“ auf dem Programm. Dabei handelt es sich um einen Spaß Mozarts, der dabei zwei musizierende Gruppen gegenüberstellt, eine „professionell“ agierende Gruppe mit zwei Soloviolinen, Viola und Kontrabass und eine zweite Gruppe, den „Dilettanti“. Diesen Part übernimmt bei Mozart das Orchester. Den „Profipart“ übernahm das Artel Quartett, eine 2018 in Wien gegründete Formation junger Musiker aus vier Nationen, wobei die Cellistin Marilies Guschlbauer durch Kontrabassist Georg Fichtenbauer ausgetauscht wurde. Der 25-jährige Georg Fichtenbauer ist „WKO-Eigenbau“ und Mitglied im Kammerorchester. Die „Serenata notturna“ bot ihm die Möglichkeit, sich ins Rampenlicht zu spielen und diese Gelegenheit ließ er sich nicht entgehen. Nicht zu erwähnen braucht man, dass sich das Kammerorchester, das sich dabei nur aus Streichern und einem Paukisten zusammensetzte, keineswegs „dilettantisch“ nach Mozarts Vorgaben verhielt, sondern wieder unter Beweis stellte, welche Qualität es zu erbringen imstande ist.
Danach folgte das Konzert für Altsaxophon und Orchester von Alexander Glasunow. Der Komponist wird als „russischer Brahms“ bezeichnet und war vom zu seiner Zeit neuartigen Instrument des Saxophons fasziniert, was ihn zu diesem Konzert inspirierte. Hier übernahm ebenfalls ein junges Musiktalent den Solopart. Severin Neubauer, ein Spross aus der bekannten Musikerfamilie Six aus Opponitz, ist mit seinen 25 Jahren bereits ein professionell agierender Saxophonist, der diese an ihn gestellte Herausforderung souverän meisterte.
Nach der Pause war wieder das Artel Quartett, diesmal in Originalbesetzung, an der Reihe und spielte gemeinsam mit dem WKO, diesmal auch mit Bläsern und allem orchestralen Drum und Dran, das „Concerto“ für Streichquartett und Orchester in a-Moll von Louis Spohr. Dieses Werk entstand 1845 und gilt als ein „charmantes Unikum“ in der Musikgeschichte. Den Abschluss machte Nicolai Rimski-Korsakow mit seinem „Capriccio espagnol“. Dabei agierte schließlich das Kammerorchester ohne fremde Unterstützung junger Musiktalente und rundete das Programm des Frühjahrskonzerts 2024 in hingebungsvoller Art ab.
Zum Hörgenuss gesellte sich auch die visuelle Einmaligkeit dieses Konzertsaals im Schlosscenter mit seinen beiden gläsernen Fassaden mit dem stadtseitigen Blick auf Schloss und Kirche und vis-à-vis in die frühlingshafte Naturlandschaft – sozusagen ein multisensorischer Genuss. Da Capo!