Waidhofen. Festival Klangraum im Herbst startete mit dem „Teufelsgeiger“ Niccolò Paganini
Das diesjährige Festival Klangraum im Herbst stellte Intendant Thomas Bieber unter das vielversprechende Motto: „Schauerliche Geschichten“. An sechs Abenden im Kristallsaal von Schloss Rothschild und der Basilika Sonntagberg werden Musikpersönlichkeiten wie Beethoven, Haydn oder Paganini mit ihrem Werk einerseits musikalisch in Szene gesetzt und mit entsprechenden Texten zu ihrem persönlichen Lebensschicksal zu einem „schaurigen“ Gesamtbild verwoben. „Schaurig“ deshalb, weil es nicht um triviale Biographien geht, sondern um ganz skurrile Einzelschicksale, die allesamt gut in Horrorgeschichten verpackt werden könnten.
Den Auftakt zum musikalisch-literarischen Gruseln machte das Klangraum-Festival am Sonntag, 15. Oktober, im Kristallsaal mit Niccolò Paganini, dem legendären Teufelsgeiger. Dessen besonderes Schicksal war es, jahrzehntelang nicht begraben zu werden, weil er doch mit dem Teufel im Bunde gewesen sein muss. Dieser wohnte in seiner Geige und nur so waren die „teuflisch-instrumentalen“ Fähigkeiten des Virtuosen erklärbar. Die Kirche bis zum Papst hinauf verweigerten über ein halbes Jahrhundert lang seine Beisetzung.
Diese Geschichte und anderes über sein schillerndes Leben, seine Affären und sein Genie wurden von Schauspielerin Chris Pichler fesselnd vorgetragen. Für den musikalischen Part war an dem Abend doch fulminante instrumentale Virtuosität gefragt, galt es doch, Paganinis atemberaubend schnellen Capricen dem Teufelsgeiger adäquat darzubieten. Dieses Unterfangen gelang in exzellenter Art dem international gefragten und mit Preisen hochdekorierten Geiger Benjamin Herzl. Ihm zur Seite gesellte sich als Pianist kongenial Ingmar Lazar. Im literarisch-musikalischen Triumvirat gelang den drei Protagonisten ein künstlerisches Gesamterlebnis aus einem Guss.
Der Klangraum im Herbst findet seine Fortsetzung bereits an diesem Samstag, 21. Oktober, mit der Konzert-Lesung „Hüte Dich, sei wach und munter“. Die Protagonisten beim „dämmrig Gruseligen aus der Romantik“ sind Tenor Michael Schade, Pianist Justus Zeyen und Serge Falck als Rezitator. Beginn ist um 19.30 Uhr im Kristallsaal.
