Die [a:bua]-Preise in den Kategorien Kultur, Zukunft und Soziales im Rahmen eines Festakts im Kristallsaal überreicht
1991 zeichnete die Stadt mit der Schriftstellerin Evelyn Schlag erstmals eine namhafte Persönlichkeit mit dem Kulturpreis aus. Über drei Jahrzehnte später ist dieser Kulturpreis über den Sportpreis bis hin zum Sozialpreis und dem Zukunftspreis zu einer Serie an Auszeichnungen und einem Fixpunkt im öffentlichen Leben der Stadt angewachsen. Mittlerweile firmiert diese spezielle Auszeichnung der Stadt an verdiente Persönlichkeiten als der sogenannte „[a:bua]“, benannt nach einem im Mostviertler Dialekt gebräuchlichen Ausdruck der Bewunderung.
Am Dienstag der Vorwoche fand die [a:bua]-Verleihung für das abgelaufene Jahr 2022 im Kristallsaal statt. Diesmal wurden [a:bua]s
in den Kategorien „Kultur“, „Soziales“ und „Zukunft“ verliehen. Im Bereich „Sport“ gab es diesmal nur den Jugendpreis und einen Anerkennungspreis. Den Jugendpreis erhielt das U-15-Damen-Volleyballteam der Union und den Anerkennungspreis der Läufer Denis Kronsteiner, der heuer auch den Stadtlauf gewinnen konnte.
Der Anerkennungspreis im Bereich „Soziales“ ging an alle fünf Landjugendgruppen der Stadt für ihr großartiges Engagement im Rahmen der landesweiten Initiative „Projektmarathon“. Dabei hatten die Landjugendlichen großartige Projekte wie jüngst die Aussichtsplattform am Buchenberg oder den Mostbrunnen in Konradsheim und viele weitere Projekte zum Wohl der Allgemeinheit umgesetzt.
Kultur-[a:bua] für Anna Katharina Bernreitner und die „Oper rund um“
Der Kulturpreis 2022 wurde an die Opernregisseurin Anna Katharina Bernreitner verliehen. Die Jury entschied sich für die auch international gefragte Theatermacherin und ihr Theaterformat „Oper rund um“, das sie mehrfach in ihrer Heimatstadt Waidhofen umsetzte. Dabei geht es um Opernproduktionen an ungewöhnlichen Orten wie etwa dem alten Bene-Werk in Zell, dem Turnsaal des BRG oder der Eishalle in Unterzell. Davor schon gastierte „Oper rund um“ auch im Schwimmbad, im Gewächshaus oder auf dem Parkplatz eines Supermarkts.
Die Laudatio für Anna Katharina Bernreitner hielt ein anderer Theatermacher, der Intendant der Sommerspiele Melk Alexander Hauer. Er konnte in seiner sehr speziellen Lobrede vor allem die Faszination Theater und die Vielschichtigkeit dramaturgischer Arbeit vermitteln.
[a:bua] für die Regionalhütten
Den Zukunftspreis erhielt das Ehepaar Josefa und Florian Fuchsluger für ihre konsequente Projektumsetzung der sogenannten „Regionalhütten“. Davon gibt es in Waidhofen mittlerweile drei und die sind bereits ein wichtiger Bestandteil der Nahversorgung geworden. Regionalhütten bieten auf Selbstbedienungsbasis hochwertige Lebensmittel aus regionaler bäuerlicher Produktion und das zu äußerst attraktiven Öffnungszeiten.
Als Laudator war eigens der Präsident des österreichischen Bauernbundes NRAbg. Georg Strasser nach Waidhofen gekommen. Er holte in seiner sehr persönlich gehaltenen Laudation nicht nur das Ehepaar Fuchsluger vor den Vorgang, sondern die gesamte Familie, die hinter diesem Erfolgsprojekt steht, sowie die Schar der Lieferanten, die sozusagen der erweiterte Kreis der Fuchsluger-Famile sei, so der Festredner. Positive Faktoren bei der Regionalhütten-Idee sind natürlich die Regionalität, die Nachhaltigkeit, die Klimarelevanz und die Wertschöpfung, die in den Regionen gehalten werden.
Flüchtlingshilfe ganz persönlich
Der Sozial-[a:bua] ging diesmal an eine Persönlichkeit, die im Stillen, im Hintergrund agiert und ganz und gar nicht das Rampenlicht sucht. Irina Helm ist eine gebürtige Russin, die durch die Liebe zu ihrem Mann nach Österreich und zu uns ins Ybbstal nach St. Leonhard am Walde gekommen ist. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und der damit ausgelösten Flüchtlingswelle hat sie sich aus vollem Herzen für die aus ihrer Heimat Vertriebenen eingesetzt und sich als Helferin angeboten. Ihre Sprachkenntnisse, aber vor allem ihr humanitäres Verantwortungsbewusstsein machten und machen Irina Helm zu einer Bezugsperson und Helferin bei der Bewältigung des täglichen Lebens der Flüchtlinge. Arztbesuche, Arbeitsplatzsuche oder Behördenwege sind nur einige Beispiele für die Bandbreite der sozial so überaus engagierten Frau.
Die Laudatio für Irina Helm hielt Waidhofens Stadtpfarrer Kanonikus Herbert Döller, dem es in seiner Rede gelang, die Wärme der Nächstenliebe, die von ihrer Überzeugung und ihrem Handeln ausgeht, auch spürbar zu machen.
Goldene Ehrennadel für Prof. Wolfgang Obenaus
Den Rahmen der diesjährigen [a:bua]-Verleihung nützte die Stadt diesmal auch, um einer besonderen Persönlichkeit der Stadt, dem Wissenschaftler Univ.-Prof. Mag. Wolfgang Obenaus, die Ehrennadel in Gold der Stadt Waidhofen zu verleihen. Prof. Obenaus hat eine mustergültige akademische Karriere hinter sich und wurde erst kürzlich mit einem der höchsten Wissenschaftspreise, dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, durch den Bundespräsidenten ausgezeichnet. Den international renommierten Wissenschaftler, der vor allem an der Wirtschaftsuniversität Wien tätig war, wollte auch die Stadt entsprechend die Ehre erweisen und würdigte sein Wirken mit dieser hohen Auszeichnung der Stadt.
Im Anschluss an den Festakt im Kristallsaal lud die Stadt die Geladenen zu einem köstlichen Schmankerl-Buffet von Schlosswirt Andreas Plappert und seinem Team.
