Festkonzert zum 70. Geburtstag von Prof. Rainer Küchl
Vergangenen Sonntag, am 30. Mai, konnte nun endlich das coronabedingt verschobene Festkonzert zum 70er von Prof. Rainer Küchl in Kombination von Beethovens 250. Geburtstag über die Bühne gehen.
Eröffnet wurde die Matinee mit der Begrüßung des Obmanns des Waidhofner Kammerorchesters Raimund Tremetsberger, Wolfgang Sobotka sprach die Laudatio und dirigierte das musikalische Programm, Grußworte der Wiener Philharmoniker durch den Vorsitzenden Daniel Froschauer und Geschäftsführer Michael Bladerer folgten. Bürgermeister Werner Krammer überreichte die Ehrennadel in Weißgold an den Kulturpreisträger der Stadt Waidhofen Rainer Küchl. Musikalischen Auftakt gab das von Ulrich Küchl komponierte „Waidhofner Fanfaren op. 21“ sowie das von ihm eigens für das Festkonzert geschaffene „Ständchen op. 60“ zum Dank für jahrzehntelange musikalische Zusammenarbeit und Gemeinsamkeit. Hauptprogrammpunkt war Beethovens Konzert für Violine und Orchester in D-Dur, bei dem der Jubilar selbst den Solopart übernommen hat. Das Publikum hörte und staunte über so viel bedingungslose und originelle Beethovenexpression dieser horrend anspruchsvollen Komposition, die nach jahrzehntelanger Nichtbeachtung durch die Geiger schlussendlich als Gipfelwerk der Violinkonzert-Literatur anerkannt wurde und seither zum Standardrepertoire aller großen Interpreten gehört. Zu ihnen zählt Rainer Küchl. Der rüstige 70er bringt Erfahrung und Können. So etwas wäre für andere eine Sternstunde. Bei Küchl ist das normal. Unerhört intim klingt sein Bogenstrich und trotzdem glaubt man, er könne einem ganz unvermittelt an die Kehle springen; jener melodische Bogen von mitreißender Spannung und Intensität. Schwelende Dramatik und romantische Heiterkeit für denjenigen, der sich darauf einlässt. Erstklassige, souveräne Kammermusik, „The Fall Upwards“, „der Fall nach oben“, wie einst Goethe das Konzert aller Konzerte nannte.
Robert Voglhuber