Waidhofen. Lockdown-Sperren und Wettbewerbsnachteile führen zu Aufschrei der Wirtschaftstreibenden.
Es brodelt in den Reihen der Wirtschaftstreibenden, die massiv unter den coronabedingten Sperren im Handel und der Gastronomie leiden. Bei einem Treffen, zu dem Innenstadtkoordinator Johann Stixenberger und der Geschäftsstellenleiter der Wirtschaftskammer Amstetten Andreas Geierlehner eingeladen hatten, machten sich Monika Forster von Elektro Oberklammer, Karl Holubovsky vom Modehaus Arcada und Sigrid Hartner von der gleichnamigen Waidhofner Bäckerei und Konditorei stellvertretend für viele ihrer Kollegen
Luft.
Massiv kritisiert wurden etwa die wettbewerbsverzerrenden Einschränkungen im Handel, die es den großen Ketten wie Spar, Billa, Hofer oder Lidl erlauben, neben Lebensmitteln zur Grundversorgung auch ihr anderes umfassendes Warenangebot wie Haushalts- und Elektrogeräte, Gartenartikel bis hin zu Bekleidung und vieles mehr ihren Kunden anbieten zu dürfen. Auch der nur für die Ostregion geltende Lockdown stößt gerade in Waidhofen an der Grenze zu Oberösterreich sauer auf, da viele Kunden trotz Verbots natürlich zum Shoppen nach Oberösterreich auspendeln und sich in Linz oder Steyr mit Mode und anderen Bedarfsartikeln eindecken. Dasselbe gilt auch für die Gastronomie, die ebenfalls die Lockdownsituation als absolut unerträglich bewertet.
Nicht einzusehen ist für die drei Geschäftstreibenden auch die Argumentation, warum diese Maßnahmen seitens der Bundesregierung getroffen wurden.
„Wir habe in unseren Fachgeschäften eine Kauffrequenz und keine Lauffrequenz so wie in den großen Einkaufszentren. Wenn in Waidhofen in ein Fachgeschäfte zehn Kunden hineingehen, dann kaufen acht Kunden etwas. Die Kunden gehen beim Einkauf zwischen den einzelnen Geschäften immer wieder ins Freie und daher ist hier die Ansteckungsgefahr viel geringer. Daher können alle Abstandsregeln und Covid-Sicherheitsmaßnahmen viel leichter eingehalten werden. Wir fordern daher eine Differenzierung bei der Öffnung im Vergleich mit den großen Einkaufszentren, wo regelmäßig ein Massenansturm von Kunden sichtbar ist“, so die drei unisono.
„Aus vielen Kennzahlen wissen wir, dass in den Einkaufszentren es meist eine hohe Lauffrequenz gibt, aber eine geringe Kauffrequenz vorhanden ist. Von zehn Besuchern eines Einkaufzentrums kaufen nur ca. zwei Personen wirklich etwas. Alle anderen Besucher laufen ja nur durch oder verbringen eben ihre Freizeit dort“, so der Innenstadtkoordinator Johann Stixenberger die Kritik untermauernd.
Die Kritik ist auch für die Wirtschaftskammer verständlich und es werden gleiche Rahmenbedingungen für alle eingefordert. „Es geht um das Ansteckungsrisiko und um die Abstandsregeln sowie den Aufenthalt in geschlossenen Räumen“, so WK-Geschäftsstellenleiter Geierlehner, der für die Frustration der Wirtschaftstreibenden volles Verständnis entgegenbringt.
Gefordert wird daher mehr Differenzierung, damit nicht alle in einen Topf geworfen werden, und eine ehestmögliche Öffnung für den Handel und die Schanigärten der Gastronomie.