Die Weyrer Familie Maria, Barbara und Konrad Neubauer erwarb im Vorjahr das aus dem 16. Jahrhundert stammende Prevenhuberhaus. Bereits Anfang Dezember war eine erste Begegnung bei einem Tag des offenen Tores vorgesehen, an dem die zukünftigen Pläne für das Haus vorgestellt werden sollten. Aufgrund der Covideinschränkungen war dies leider nicht möglich.
Das spätgotische Haus steht mitten am Weyrer Marktplatz. Es besitzt an der Straßenseite eine schmale abgewalmte Giebelfassade mit reichem Sgraffito-Dekor. Ein besonderes Merkmal ist das original erhaltene Renaissanceportal aus rotem Marmor aus dem Jahr 1642, das zu einem der schönsten Tore des Marktplatzes zählt. Über dem Türstock ist das Wappen der Innerberger Hauptgewerkschaft zu erkennen. Das Haustor (um 1800) mit dem mächtigen Doppeladler und die Sgraffiti wurden im Jahr 1959 restauriert und neben dem Steingewände an der Hauswand das Halbmaßzeichen der Prevenhuber angebracht. Die Familie Preuenhueber (Prevenhueber), der das Haus den Namen verdankt, ließ sich Ende des 16. Jahrhunderts in Weyer und Steyr nieder. Sie waren Hammerherren und Mitbesitzer des Zwiehammers und Steindlhammers in Weyer. Valentin Prevenhuber war vor rund 400 Jahren für den weltweiten Export der Eisenindustrie aus der Region in der „Innerberger Hauptgewerkschaft“ tätig. Zugleich war er Chronist und Geschichtsschreiber und mit seinem Interesse an den Lebensbedingungen der Menschen ein Vordenker seiner Zeit. Später beherbergte das Haus für kurze Zeit das Urbaramt. 1813 wurde es bischöflicher Besitz und verschiedene Handwerksbetriebe, wie Tischler, Schneider oder Schuster richteten hier ihre Werkstätten ein.
Nun soll das Prevenhuberhaus von den neuen Besitzern, unter anderem für die weithin bekannte, fotografische Dokumentation über Weyer von Konrad Neubauer, geöffnet werden. Geplant sind in Zukunft auch weitere vielfältige, kulturelle Veranstaltungen. Mit dieser Initiative der Familie Neubauer erhält Weyer einen weiteren kulturellen Begegnungsort direkt im Ortszentrum.
Am 16., 17. und 18. April ist es nun so weit. Es werden im Prevenhuberhaus, Marktplatz 6 in Weyer, die ersten Veranstaltungen stattfinden mit dem bekannten Fotograf Konrad Neubauer und Kurt Scholz.
Dank großer freundschaftlicher Unterstützung sind die Veranstaltungsräume nun fertig adaptiert. „Wir möchten uns mit der Geschichte des Hauses und der Geschichte von Weyer befassen, vor allem aber auch auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen fokussieren und Kunst- und Kulturschaffende dazu einladen. Für 2021 sind mehrere Aktivitäten in Vorbereitung. Das geplante Programm soll in erster Linie zur kulturellen Vielfalt in unserer Region beitragen und die Bedeutung des ländlichen Raumes hervorheben. Alle sind herzlich willkommen“, bekräftigen die Initiatoren Maria und Konrad Neubauer.
Freitag, 16. April, ab 18.00 Uhr: Ausstellung mit Fotografien von Konrad Neubauer aus der Serie „Bauarbeiter“. Die Ausstellung ist eine Bestandsaufnahme der Wirklichkeiten in der Arbeitswelt der Bauarbeiter und ein Zeugnis der Kultur am Bau über zwei Jahrzehnte. Aufgrund der Covid-Schutzmaßnahmen wird der Ausstellungsbeginn voraussichtlich nicht im herkömmlichen Sinn stattfinden, sondern es wird ab 18.00 Uhr zu einem individuellen Besuch eingeladen, um die geltenden Beschränkungen erfüllen zu können. Es wird um Verständnis gebeten, wenn es zu Wartezeiten kommt. Die Ausstellung ist am 17. und 18. April jeweils von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Samstag, 17. April: Unter dem Motto „Musik um 11“ steht an diesem Samstag um 11.00 Uhr ein Flötenkonzert mit dem allseits bekannten Musiker Helge Stiegler am Programm. Stiegler nimmt auf musikalischer Ebene auf jene Zeitabschnitte Bezug, die für das Prevenhuberhaus und Weyer prägend waren. Wegen der Covid-Schutzmaßnahmen ist die Durchführung ungewiss. Wenn jedoch möglich, wird das Konzert bei Schönwetter mit Lautsprechern ins Freie übertragen.
Sonntag, 18. April um 11.00 Uhr: Vortrag von Kurt Scholz, Bildungsexperte, Historiker und Presse-Kolumnist, „Ein Hauch von Mayerling. Bilder zum Leben des Weyrer Arztes Hermann von Widerhofer“. Widerhofer machte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine erstaunliche Karriere als Kinderarzt in Wien und war der Leibarzt der Kinder des Kaiserpaares. Diese Veranstaltung wird online über eine Zoom-Schaltung stattfinden. Anmeldung über folgende E-Mailadresse: florian@florianneubauer.com
Tagesaktuelle Informationen erfahren Sie auf facebook.com/prevenhuberhaus, der Website prevenhuberhaus.at und vor Ort im Schaufenster. Die zu diesem Zeitpunkt gültigen Covid-Bestimmungen werden streng eingehalten.