Festival Klangraum im Herbst. Ein besonderer musikalisch-literarischer Abend
Einen überaus charmanten Abend mit musikalischem Augenzwinkern servierten am vergangenen Donnerstag, 29. Oktober, Christoph Wagner-Trenkwitz, der eloquente und mutterwitzbegabte Theatermann, Kammersänger Adrian Eröd und die Pianistin Andrea Linsbauer, die den Staatsopern-Bariton einfühlsam bei seinem Liedvortrag begleitete. Unter dem Motto: „Eine Prise Beethoven“ war es tatsächlich nur eine leichte Prise an Beethoven, mit der das Musik-Menü an diesem Abend im Kristallsaal im Schloss Rothschild gewürzt wurde.
In der Annahme im Beethovenjahr würde der Musikgigant aus Bonn ohnehin zur Genüge in allen Konzertsälen der Welt hinauf- und hinuntergespielt werden, entschloss sich Intendant Thomas Bieber dieses Trio mit seinem luftig, leichten „Prisen“-Programm für das KlangraumFestival zu engagieren. Corona machte zwar den prognostizierten weltweiten Beethoven-Festspielen einen Strich durch die Rechnung, dennoch ging kaum wem im gläsernen Konzertsaal Meister Beet-
hoven ab, ganz im Gegenteil.
Der Liederabend widmete sich mit drei von Beethoven vertonten Gedichten ein wenig dem Jahresregenten, dessen 250. Geburtstag heuer gefeiert wird, davor und danach waren es aber Lieder unterschiedlichster Genres von Hugo Wolf über Ralph Benatzky bis hin zu Georg Kreisler und sogar Mozart wurde zum Auftakt sozusagen ambulant mitgenommen.
Adrian Eröd erwies sich einmal mehr als Liedinterpret von hohen Graden, mit Schauspieltalent und dem nötigen Esprit, um etwa Kreisler-Texte der Marke „Geh ma Tauben vergiften im Park“ voll bittersüßer Ironie über die Bühnenkante zu bringen. Auch Ralph Benatzkys Operetten-Œuvre war bei Adrian Eröd und seiner Begleiterin Andrea Linsbauer am Bösendorfer bestens aufgehoben und bei „Auch Luise, kein Mädchen ist wie diese“ war der Moment gekommen, bei dem so mancher im Publikum überlegte mitzusingen.
Dem Liederabend die entscheidende Würze, die die Menüfolge erst zum abgerundeten Genuss werden ließ, gab allerdings erst die Fabulierkunst des Herrn Wagner-Trenkwitz. Mit Anekdoten von und über Marcel Prawy oder Georg Kreisler, Texten von Fritz Grünbaum und Humorvollem aus der Kategorie „unnützes Wissen“ unterhielt der als Opernball-Moderator einem breiten Publikum bestens bekannte Wagner-Trenkwitz sein Publikum.
Ein herrlich humorvoller Abend, der in Corona-Zeiten allen sehr gut tat.
Fritz Stummer